About

Wer?

Die BI Gasometer war von 2008 bis etwa Sommer 2013 ein Zusammenschluss von Anwohnern und Interessierten, die sich mit den Planungen des Bezirksamts Tempelhof-Schöneberg und einer Investorengruppe auf dem ehemaligen GASAG-Gelände kritisch befasst haben. Die Inhalte dieser Webseite wurden von Aktiven der Initiative geschrieben und werden (nachdem regelmäßige Treffen der Aktiven nicht mehr stattfinden) durch mich, den Mitbegründer und ehemaligen Internetbetreuer der Anwohnerinitiative weiter gepflegt.

Warum?

Die BI Gasometer verwahrte sich energisch gegen die Planungen des Bezirksamts Tempelhof-Schöneberg, das Gasometer-Gelände in einen Büropark wie am Potsdamer Platz zu verwandeln. Die inzwischen fast abgeschlossene intensive Bebauung des Geländes erfolgte auf Grundlage eines nie in Kraft getretenen Bebauungsplans 7-29 für das Gasometergelände. Dieser sah vor, dieses historische Industrie- und Gewerbegebiet in ein ein planungsrechtliches Kerngebiet aufzuwerten.

In einem Kerngebiet sind nach der Baunutzungsverordnung ausschließlich Büro- und Gewerbenutzungen zulässig mit zentraler Bedeutung, wie § 7 Abs. 1 BauNVO regelt:

Kerngebiete dienen vorwiegend der Unterbringung von Handelsbetrieben sowie der zentralen Einrichtungen der Wirtschaft, der Verwaltung und der Kultur.

Merkmal eines Kerngebiets sind neben dieser Belegung mit Einrichtungen von zentraler Bedeutung außerdem, dass

  • eine extreme bauliche Auslastung möglich ist; die Gebäude dürfen viel dichter und höher stehen als sonst
  • Stellflächen und Parkhäuser in beliebiger Menge ausgewiesen werden können und
  • Außenwerbung weniger strengen Beschränkungen unterliegt als zum Beispiel in einem Wohngebiet

Typische Beispiele für Kerngebiete in Berlin sind der Alexanderplatz, der Potsdamer Platz und der Kernbereich der alten City West zwischen Bahnhof Zoo, Wittenbergplatz und Joachimstaler Straße.

Die in der Bürgerinitiative aktiven Anwohnerinnen und Anwohner wenden sich auch gegen einer Verunstaltung des Baudenkmals Gasometer durch Außenwerbung oder Lichtreklame, wie dies längere Zeit an der nach Süden gewandten Seite des Gasometers mit dem so genannten „Nightscreen“, einer großen Lichtwerbungsanlage, zu beobachten war.

Die Anwohner und Initiative forderten

  • eine Entwicklung des Geländes am Gasometer für eine gebietsverträgliche Wohnraumnutzung mit
  • Veranstaltungshalle oder Kulturzentrum
  • Öffnung des Geländes für die Umgebung und
  • angemessene, nicht die Umgebung beeinträchtigende bauliche Auslastung
  • denkmalgerechte Erhaltung der Industriedenkmale und des Gasometers.

Leider haben sich alle Befürchtungen der Anwohner als zutreffend herausgestellt. Durch die völlig ungeordnete, allein den kommerziellen Interessen des Vorhabenträgers folgende städtebauliche Entwicklung ist

  • das Grundstück mittlerweile unfassbar dicht bebaut
  • das Industriedenkmal Gasometer Schöneberg aus der Nähe kaum noch zu sehen
  • der ursprüngliche Bebauungsplan 7-29 obsolet
  • die verkehrliche Erschließung des Geländes völlig ungeordnet über die kurze, steile und vom Sachsendamm schwer erreichbare Torgauer Straße
  • die ursprünglich geplante Straße vom Sachsendamm wurde nicht gebaut (wie vertraglich vereinbart)
  • der Gasometer wurde nicht (wie vertraglich vereinbart) entrostet und instand gesetzt
  • die Einbindung des Geländes in die Umgebung ist praktisch nicht mehr möglich

Die Art und Weise, wie und vom wem dieses Projekt von der Berliner Politik gefördert und durchgesetzt wurde, ist meiner Meinung nach zugleich ein gruseliges Beispiel dafür, wie der so genannte „Berliner Filz“ aus Kommunalpolitikern vor allem der SPD, Projektentwicklern mit Selbstbedienungsmentalität und parteilicher Einflussnahme in Verbindung mit dem problematischen zweistufigen Verwaltungsaufbau des Landes Berlin zu verkorksten Planungsvorhaben führt.

Alexander Ziemann, Berlin-Schöneberg im August 2019