Bezirk mauert – vorzeitige Planreife und Hochhaus

Cheruskerpark von Norden (Foto: Emma P.)

Es sieht so aus, als seien die Vertreter von CDU und SPD in der BVV von allen guten Geistern verlassen: In der Sitzung des Stadtplanungsausschusses vom 09.03.2010 stimmten die Vertreter dieser Fraktionen mit jeweils einer Enthaltung für einen Antrag, der gleichzeitig die vorzeitige Planreife für ein Kerngebiet auf dem Gasometergelände feststellt und sich positiv zu einer Baugenehmigung für ein Hochhaus nördlich des Gasometers verhält, das dann den gerade neu hergestellten Cheruskerpark auf der Nordspitze gründlich verschattet. Damit liegen jedenfalls mehr als 400.000 EUR des Bezirks zukünftig im Schatten, wenn dieses Bauprojekt verwirklicht wird.

Noch im Vorfeld hatte die BI-Gasometer versucht, die Bezirksverordneten mit sachlichen Argumenten und einem Rundschreiben von der Unsinnigkeit dieses Vorhabens zu überzeugen. Die Verwirklichung eines so großen Bauvorhabens mit rund 160.000 m² Fläche ohne ausreichende Planungsgrundlage und mit einer Baustellenlogistik und Versorgung nur über die enge und steile Torgauer Straße ist nach unserer Meinung Selbstbedienung für einen bisher sehr unzuverlässigen Projektentwickler und schadet der Entwicklung in diesem Bereich empfindlich. Zwar ist das von Bezirksstadtrat Krömer (CDU) verantwortete Kerngebiet am Gasometer immer noch in weiter Ferne, weil die dafür notwendige Erschließung mit einer Straße vom Sachendamm ohne Zustimmung der Deutschen Bahn nicht möglich ist. Und die steht bis zum heutigen Tag aus. Und wird möglicherweise auch niemals kommen. Trotzdem schafft das Bezirksamt zusammen mit der BVV Tempelhof-Schöneberg Fakten für zunächst ein Hochhaus, dem nicht nur angemessene Erschließung, sondern auch das planerische Umfeld fehlen.

Die abschließende Abstimmung über die Beschlussvorlage des Bezirksamts findet in der BVV-Sitzung am Mittwoch, dem 16.03.2011 ab 17.00 Uhr statt.

azche24

IcIch lebe seit Anfang der 80er im Kiez und habe früher den Gasometer noch "pumpen" gesehen. Heute wohne ich direkt am Schöneberger Gasometer und möchte schon deswegen nur eins erreichen: Dass dieses einmalige Industriedenkmal aus der Kaiserzeit und weithin sichtbare Wahrzeichen von Schöneberg ohne Leuchtreklame und Ausbau zu einem schnöden Bürohaus erhalten bleibt und vor allem auch nicht abgerissen wird.