Stadtplanungsausschuss berät Gasometerplanung
Am 12.11.2008 um 17.00 Uhr berät der Ausschuss für Stadtplanung der BVV Tempelhof-Schöneberg einen Antrag der Grünen, über den wir schon im Zusammenhang mit der Veranstaltung vom 22.10.2008 berichtet hatten.
Wichtig sind aus Sicht der meisten Anwohner vor allem zwei der insgesamt 6 Punkte:
- Es muss planungsrechtlich verbindlich festgeschrieben werden, dass auf dem Gelände auch wirklich eine universitäre Einrichtung entsteht (Hochschule und Energiezentrum). Und zwar so verbindlich, dass die gesamte Planung gegenstandslos wird, wenn eine Nutzungsänderung stattfindet. Das bedeutet planungsrechtlich, dass hier nicht eine pauschale Ausweisung als Kerngebiet a´la Potsdamer Platz erfolgt. Denn dafür eignet sich dieses von Wohnhäusern und Eisenbahntrassen umgebene Gebiet mit seinen starken Höhenunterschieden nicht. Und wenn die angekündigte Nutzung nicht stattfindet, wird die Bauplanung gegenstandslos. Ereicht wird so etwas über einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan, in dem nicht nur die Art der Nutzung, sondern auch die bauliche Gestaltung genau geregelt ist. Das ist so eine Art Baugenehmigung in Form eines Bebauungsplans. Und sorgt dafür, dass nicht durch eine von keiner konkreten Nutzung getragene pauschale Ausweisung riesiger Baumassen eine Investitionsruine aus Beton entsteht. Bei einem Büroleerstand von immer noch mehr als 1.000.000 m² in Berlin ist das eine Frage der Nachhaltigkeit. Die bezirklichen Politiker müssten verantwortungslos oder sehr dumm sein, wenn sie einen pauschalen Freibrief für ein Kerngebiet mit weiteren 160.000 m2 Büroflächen ausstellen, ohne den Projektbetreiber auf ein vernünftiges Nutzungskonzept festzulegen.
- Die Gebäude auf dem Gasometergelände (auch ein Ausbau des Gasometers) dürfen sich baulich nicht über die Höhe der umliegenden Wohnbebauung erheben, um gesunde Wohnverhältnisse und ausreichend Belichtung für die etwa 15.000 Anwohner in den umliegenden Häusern und die Nutzer der öffentlichen Grünflächen zu ermöglichen. Das ist auch eine Frage der Ästhetik. Beton- und Glasorgien wie am Potsdamer Platz sind auf dem freien Feld vertretbar, wo ein neues Geschäftszentrum geschaffen wird. Inmitten eines Altbaukiezes wäre das jedoch eine planerische Todsünde oder, wie es der Projektentwickler und Hochschulprofessor Schultes auf der Veranstaltung am 22.10.08 sagte:
Die aktuelle Planung verhält sich nicht zur umliegenden Wohnbebauung, sondern ist architektonische Eroberung und Unterdrückung von Westen nach Osten.
Hoffen wir auf eine sachliche Diskussion für eine nachhaltige, den unterschiedlichen Interessen gerecht werdende Planung.