Demospaß und Energy-Cars

Unsere Demo am 05.11.2008 anlässlich der Großveranstaltung der EUREF war ein großer Spaß: Die EUREF hatte (so wurde uns von der Polizei mitgeteilt) das gesamte Rathaus Schöneberg und den gesamten Parkplatz vor dem Rathaus gemietet, um das eigene Revier deutlich zu markieren. Ordner bewachten die Zufahrt zum Parkplatz, wo unsere Aktive Sabine mit ihrem Baby Flugblätter verteilte. Der Rest der BI hatte sich optisch beeindruckend unter dem von der Firma Ströer zur Verfügung gestellten „Megaposter“ mit einer planerisch und politisch realitätsfernen und veralteten Grafik aufgestellt.

Bi-Gasometer unter dem EUREF Megaposter

Bi-Gasometer unter dem EUREF Megaposter

Zwei Mannschaftswagen mit freundlichen und interessierten Polizisten bewachten uns bestens. Der Polizei war (von wem, kann nur vermutet werden) im Vorfeld erklärt worden, es werde zu Störungen und Übergriffen durch wilde Demonstranten kommen.

Viele Interessierte und Passanten erkundigten sich und nur das feuchte Novemberwetter verhinderte eine „perfekte Demo“.

Interessant war auch der Parkplatz. Er füllte sich im Verlauf der Veranstaltung mit etwa 120 schwarzen Limousinen, von denen mit Ausnahme eines von mir gesichteten Hybridfahrzeugs keine unter 2 Liter Hubraum und 220 mg/CO2 einzustufen war. Kaum einer der Anwesenden hatte die öffentlichen Verkehrsmittel oder das Fahrrad genutzt. Jedenfalls diese Veranstaltung der EUREF war nicht „CO 2-neutral“.

Die Presseberichte über diese Veranstaltung waren (mit Ausnahme des immer jubelbereiten Tagesspiegel) durchaus -hmmmmmmm- diplomatisch. Die Berliner Zeitung vermeldete (bezogen auf die Person von Umweltminister Gabriel),

der Beifall war schwergewichtig

und vermeldete dann knochentrocken die etwas abstruse Faktenlage

Für die Uni gibt es noch keine Räume, die Studenten sollen dennoch bereits 2009 die ersten Lehrgänge dort absolvieren können.

Wir stellen uns das vor: Lehrveranstaltungen einer noch nicht durch die Wissenschaftsverwaltung zugelassenen Privatuniversität auf Campingstühlen in den unbeheizten Backsteinbauten von Messel – da kommt bei den Managern und Führungskräften der Energiewirtschaft so richtig Freude auf. Und die Berliner Morgenpost vermeldet,

Das Grundstück bekommt das Institut gratis von den Projektentwicklern.

Auch dies ein interessanter Sachverhalt: Von einer Übereignung von Grundstücken an die noch nicht existierende Uni war bisher nicht die Rede. Auch diese abstruse Information (oder Desinformation) lassen wir hier mal so stehen.

azche24

IcIch lebe seit Anfang der 80er im Kiez und habe früher den Gasometer noch "pumpen" gesehen. Heute wohne ich direkt am Schöneberger Gasometer und möchte schon deswegen nur eins erreichen: Dass dieses einmalige Industriedenkmal aus der Kaiserzeit und weithin sichtbare Wahrzeichen von Schöneberg ohne Leuchtreklame und Ausbau zu einem schnöden Bürohaus erhalten bleibt und vor allem auch nicht abgerissen wird.