Euref sponsort und Ströer wirbt
Der Rocktreff Mariendorf ist eine weniger bekannte, jährlich wiederkehrende Veranstaltung im Süden Berlins. Und lenkt immer wieder die Aufmerksamkeit der Tempelschöneberger Öffentlichkeit auf sich, wenn etwa (wie jüngst geschehen) die Delegierten einer ausländischen Städtepartnerschaft durch das Bezirksamt zwecks Abendunterhaltung dorthin verfrachtet werden, obwohl die Gäste nach eigenem Bekunden viel lieber etwas „Richtiges“ gesehen und gehört hätten.
Vor allem aber hat dieses Festival seit diesem Jahr zwei neue Sponsoren, nämlich die Firma Ströer und die Euref. Auf eine Anfrage der Grünen zu diesem Thema weicht das Bezirksamt in der Antwort auf kleine Anfrage Brüning: Sponsoring im Bezirk zunächst umfassend in Sponsorenaufzählung und Dankesbekundungen aus, um sodann zwei Sachverhalte klar zu stellen:
- Die Firma Ströer hat kein Geld gegeben, sondern für den Rocktreff auf dem „660 qm Nightscreen – buchen Sie jetzt“ Nightmare-Screen Werbung für den Event gemacht.
- Die Euref hat eine Spende in der Größenordnung von etwa 1.000 EUR gegeben. Näher wollte sich das Bezirksamt da nicht festlegen.
Was lehrt uns das? Auch eine kostenlose Werbung ist eine Spende und besonders sinnvoll, wenn sonst niemand den Nightmare-Screen buchen möchte. Auch 1.000 EUR sind eine Spende und wir hoffen nur, dass es hier nicht wieder einen Maulkorb für das Bezirksamt im Wege der Sponsorenvereinbarung gegeben hat wie beim Maulkorb für den Bürgermeister.
Was merken wir uns? Die Frist für die zwischen Bezirksstadtrat Krömer und Projektentwickler Müller vereinbarte Instandsetzung des Gasometers ist seit mehr als zwei Monaten abgelaufen. Der Nightmare-Screen flimmert, aber der Gasometer rostet weiter. Fragt sich doch, wer da wen sponsort oder ob es sich hier nicht um Schweigegeld für eine verdienstvolle bezirkliche Kulturveranstaltung handelt.