Stadtrat Krömer lässt Köpfe rollen
Wie am Rande der gut besuchten Veranstaltung vom 22.10.2008 im Rathaus bekannt wurde, hat Bezirksstadtrat Bernd Krömer den in Fachkreisen renommierten Stadtplaner Herrn Siegmund Kroll, bisher Leiter des Stadtplanungsamtes Tempelhof-Schöneberg, von seinen planerischen Aufgaben entbunden und über eine Personalrochade (deren Details mir noch nicht bekannt sind) den weniger renommierten, aber dafür als glühenden Befürworter des EUREF-Projekts bekannt gewordenen SPD-Mann Andreas Baldow mit diesen Aufgaben betraut.
Andreas Baldow saß neben seiner Tätigkeit als Mitarbeiter der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung u.a. (Themenschwerpunkt unter anderem: Betreuung von Großprojekten) auch dem Ausschuss für Stadtplanung der BVV Tempelschöneberg vor. Wenigstens dieses Amt und das Mandat als Bezirksverordneter wird Herr Baldow jetzt niederlegen müssen, um sich ganz seiner neuen Aufgabe als „Durchdrücker“ von Großprojekten wie dem Gasometer / EUREF Vorhaben widmen zu können. Herr Baldow tat sich zum Vorhaben der EUREF bisher vor allem mit den Statements
- das kann ich mir vorstellen
- was den Projektentwickler Müller angeht, habe ich ein gutes Bauchgefühl
hervor, was jedenfalls bisher nicht auf eine intensive Auseinandersetzung mit den öffentlichen Belangen eines derartigen Vorhabens schließen lässt.
Die in anderen Augen unangebrachte Verquickung von beruflichen Ambitionen, beruflicher Tätigkeit und privatem (parteipolitischem-) Engangement hatte Baldow schon zuvor wenig angefochten. Immerhin urteilte und beriet er als Bezirksverordneter häufiger über Projekte, an deren politischem Umfeld er über seine berufliche Tätigkeit im Auftrag des Senats beteiligt war. Was in meinen Augen zumindest Zweifel an der Unbefangenheit und Sachlichkeit eines so umtriebigen Politikers aufkommen lässt. Jedenfalls dürfte die berufliche Zukunft Baldows auf diese Weise wenigstens bis zu den nächsten Bezirkswahlen gesichert sein. Beworben hatte er sich für solche Aufgaben auf seiner privaten Homepage ja bereits zuvor in einer Weise, die jedenfalls ich bei einem Angestellten oder Beamtern im öffentlichen Dienst bisher noch nicht erlebt habe.
Und Bezirksstadtrat Bernd Krömer hat sich mit dieser Aktion in meinen Augen den Ehrentitel „der Rambo von Schöneberg“ verdient.