Volker Wartmann: Ausstellung „100 Jahre Gasometer“
Der Reisejournalist (und mutmaßliche Schöneberger) Volker Wartmann hat mit seiner Polaroid Kamera den Gasometer umschlichen und 100 mal fotografiert. Unter dem Titel
100 Jahre Gasometer – Eine Huldigung des Schöneberger Wahrzeichens mit 100 Polaroid-Sofortbild-Fotografien aus 100 verschiedenen Perspektiven
stellt er seine Bilder in der
Termin: Donnerstag, 12.11.2009, 20 Uhr (Vernissage)
Dauer: 13.11. bis 06.12.2009, täglich ab 21 Uhr
Ort: JansenBar, Gotenstraße 71, 10829 Berlin-Schöneberg
aus. Der Eintritt ist frei. Einen schönen Bericht über die Ausstellung gibt es beim Tagesspiegel.
Befremden tut mich allerdings die Ankündigung des Bezirksamts Tempelhof-Schöneberg, das im Rahmen der dezentralen Kulturarbeit dieses Projekt unterstützt und ankündigt. Dort heißt es:
Sowohl der Gasometer als auch das Medium Polaroid-Sofortbild-Fotografien sind Symbole einer Epoche, die mittlerweile Vergangenheit ist. Der Gasometer ist seit Mitte der 90er Jahre nicht mehr in Betrieb und in absehbarer Zukunft wird dieses Industriedenkmal von innen zugebaut werden. Auch die Zeit der Polaroid-Sofortbild-Fotografie ist vorbei.
Sie spielt im Zeitalter digitaler Techniken keine Rolle mehr. Im vergangenen Jahr wurde die Produktion von Polaroid-Sofortbild-Filmen endgültig eingestellt.
Bisher ist jedenfalls mir nichts davon bekannt, dass der Gasometer „in absehbarer Zeit von innen zugebaut“ wird. Diese Aussage dürfte etwa ebenso belastbar sein wie die Ankündigung des Projektentwicklers Müller im Mai 2007, er werde „noch in diesem Jahr mit der Sanierung des Gasometers beginnen“. Tatsache ist -wie die Bewohner der Roten Insel wissen- nur, dass das Bezirksamt in einem einmaligen Akt von planerischer Blindheit mit dem berüchtigten B-Plan 7-29 eine ausufernde Bebauung und Verschandelung des Gasometergeländes sanktioniert hat. Der B-Plan ist jedoch nicht bestandskräftig und wird dies hoffentlich auch niemals werden.
So sind Polaroid und Gasbehälter zwar Symbole nicht mehr benötigter industrieller Techniken. Jedoch sollte dem Industriedenkmal Gasometer ein wesentlich längeres unversehrtes Leben beschieden sein als dem Polaroid-Film. Zumal über das Schicksal des Gasometers nicht ein Industriekonzern zu entscheiden hat.
Freue mich auf die Ausstellung, und wünsche mir ganz konkret (nix „würde mir wünschen“), dass das Bezirksamt für seinen himmelschreienden Blödsinn, 3.500 qm Gelände zu verschenken, angemessen bestraft wird und die Bürgerbeteiligung ausgebaut und weniger bürokratisch gestaltet wird.