Geothermie am Gasometer?
Gefahr durch Tiefenbohrungen am Gasometer?
Immer wieder geistern Meldungen durch die Presse, am Gasometer würden Tiefenbohrungen zur Gewinnung von Erdwärme (Geothermie) stattfinden oder geplant sein.
Das Bezirksamt gibt sich hierzu, wie zuletzt in einer Antwort auf eine Große Anfrage der Fraktion die Linke in der BVV, wenig auskunftsfreudig. Dies beunruhigt viele Anwohner und die BI Gasometer bekommt bei Ständen immer wieder die Frage gestellt:
Kommt es jetzt am Gasometer zu Tiefenbohrungen und könnten dadurch die umliegenden Häuser beschädigt werden?
Die Antwort auf diese Frage ist: Vielleicht, das können wir heute nicht wissen!
In der Tat wurde der GASAG eine bergrechtliche Genehmigung zur Ausbeutung von Geothermie mittels Tiefenbohrungen erteilt. Die Genehmigung, an der das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg nach eigenen Angaben nur im Rahmen der Behördenbeteiligung mitgewirkt hat, umfasst ein Gebiet von 63 Quadratkilometern mit dem Zentrum auf dem Gelände des ehemaligen Flughafen Tempelhof.1
Dies bedeutet nach Auskunft des BA Tempelhof-Schöneberg jedoch nicht, dass für das Gasometer-Gelände oder andere Punkte auf diesem sehr großen Areal bereits eine Bohrgenehmigung erteilt wurde. Dies ist Bestandteil eines späteren Genehmigungsverfahrens.2
Ob eine Tiefenbohrung auf dem Gasometer-Gelände bergrechtlich zulässig und technisch wie wirtschaftlich sinnvoll ist, darüber kann heute nur spekuliert werden. Jedoch verkündete die GASAG in einer Presseerklärung vom 07.05.20103, sie wolle am Gasometer eine Versorgung mit Geothermie prüfen:
Die GASAG will für das Bauprojekt „Europäisches Energie Forum“ (EUREF) auf ihrem ehemaligen Gaswerksgelände in Schöneberg untersuchen, ob hier eine Versorgung mit
geothermischer Wärme in Frage kommt. In geologischen Voruntersuchungen wurde festgestellt, dass im Aufsuchungsgebiet geologische Schichten in ca.1500 Metern Tiefe vorhanden sind, die eine Nutzung der hydrothermalen Geothermie möglich erscheinen lassen.
So viel zum ersten Teil der Frage. Ob es durch so anspruchsvolle Tiefenbohrungen zu Gebäudeschäden kommt, wie dies teilweise in anderen Gegenden Deutschlands der Fall war, wo es etwa in der Ortschaft Staufen im Breisgau zu Schäden an 200 Gebäuden kam, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Tatsache ist jedoch, dass die Ausbeutung von Geothermie mit technischen Risiken behaftet ist, die sehr ernst zu nehmen sind:4
- seismische Risiken
- Verwerfungen und Gebäudeschäden
- gesundheitliche Gefahren durch austretende Schwefelwasserstoffe
- Schäden am Grundwassersystem
Ob eine so aufwändige Bohrung zur Erdwärmegewinnung in einem sehr dicht besiedelten Teil Berlins sinnvoll oder sinnfrei ist, mag mit diesen Informationen jeder für sich entscheiden. Nach unserem Eindruck bleibt zunächst abzuwarten, ob diese Pläne über das Stadium großspuriger Ankündigungen hinaus gedeihen. Bisher jedenfalls wird nur geprüft.