EUREF-Uni gescheitert – Luftnummer des Projektentwicklers offiziell beendet
Wie der Berliner Abendschau zu entnehmen ist, haben die Verantwortlichen der EUREF Energieuniversität das Projekt einer Universität mit Schwerpunkt Energiethemen nun offiziell für gescheitert erklärt für die nächsten Jahre auf Eis gelegt- ein neuer Tiefpunkt der Bemühungen um seriöse Energieforschung am Schöneberger Gasometer. Nachdem die Bucerius-Stiftung bereits im Sommer 2008 als Kooperationspartner im Streit gegangen war, haben offenbar auch die neuen Kooperationspartner aus dem Wissenschaftsbereich keine Wende zu einer ernsthaften und seriösen Energieforschung am Gasometer bewirken können. Es fehlen nach Aussagen der Interviewpartner des RBB dreistellige Millionenbeträge an verfügbarem Kapital und auch ersthafte, nachprüfbare und seriöse Konzepte.
Reinhard Müller hatte im Verlauf des bisherigen Verfahrens rund um den Gasometer viele Dinge versprochen, die nicht realisiert wurden: 5000 Arbeitsplätze, 500 Millionen EUR Investitionen in neue Bauten, Beginn der Sanierung des Gasometers bis 2007. Es ist in meinen Augen bezeichnend für die Umsetzungskompetenz dieses Projektentwicklers, dass derartig großspurigen Ankündigungen schon fast regelmäßig keine Taten folgen. Bedauerlich zudem, dass -wie bisher- rund um den Gasometer außer Eigenwerbung und Party des Projektentwicklers wohl auch in Zukunft wenig in Richtung Energieforschung passieren wird.
Weiterhin fordert die BI-Gasometer:
- ein stadtteilverträgliches Projekt mit Beteiligung der Anwohner
- städtebauliche verträglichkeit (nicht das 1,5 fache des Sonycenters wie in der bisherigen Planung)
- kein Kerngebiet im Kiez – Sondergebiet für Energie- und Klimaforschung
- inhaltliche verträglichkeit des Projekts (keine riesigen Tiefgaragen, sondern modellhafte Anwendung umweltfreundlicher Konzepte
- ein Modellgebiet Rote Insel für energetische Sanierung von Altbauten
Im Nachgang zu der Berichterstattung des RBB machte Projektentwickler Müller, wie Presseberichten in der Berliner Zeitung und der Berliner Morgenpost zu entnehmen war, neue Versprechungen auf: Energie-Institut, Sommeruni – all das haben die Anwohner und die Öffentlichkeit bereits seit 2007 vernommen, ohne dass es hier zu nennenswerten Aktivitäten gekommen wäre.
Der Berliner Kurier berichtete am 01.11.2009 unter Bezugnahme auf „der Zeitung vorliegende Unterlagen“, Projektentwickler Reinhard Müller habe Bürger und Bezirkspolitiker „bewusst getäuscht“. In einer Sitzung vom März 2009 habe er darauf gedrängt
den Entwurf einer Energie-Universität beizubehalten – mit der Bezeichnung „Hochschule“ als Langfristziel. Grund: Die „Gefahr der Unglaubwürdigkeit, wenn das Euref-Institut voreilig zu bescheiden konzipiert wird“.
Nachtrag vom 24.11.09: Nunmehr hat der Berliner Kurier den hier verlinkten Artikel vom Netz genommen, möglicherweise aufgrund einer Gegendarstellung.
Na immerhin ist das Projekt dann ja nun doch noch CO2-neutral 😉 …fast
Hmm, CO2-neutral schon, aber nur, wenn man nicht die Hintergrundbeschallung für die seltsamen Party-Events in der „WM-Kuppel“ berücksichtigt. Die PA ist sehr wattstark 🙂
Siehe auch taz vom 18.11.09: