LED Leuchtturmprojekt EOL
EOL – End Of Life sagt man bei Glühbirnen, LEDs und Politikern, wenn es vorbei ist mit der Leuchtkraft. Der Nightmare-Screen am Gasometer wurde im Herbst 2008 eingeweiht. Seit dem Jahreswechsel ist die Flimmerreklame außer Betrieb.[shashin type=“photo“ id=“345″ size=“medium“ columns=“max“ order=“user“ caption=“n“ position=“right“] Schon zuvor kam es häufiger zu spektakulären Aussetzern wie auf unserer Aufnahme. Jetzt bauen Industriekletterer die aus Baustahlmatten bestehende Konstruktion ab. Und es wird wohl nie wieder flimmern.
Mit maximalem Tamtam und Häppchenparty am Sachsendamm wurde im September 2008 der „größte Night-Screen Europas“ offiziell eingeweiht. Da war schon bekannt, wie tief der Schöneberger Filz des früheren Baustadtrates Bernd Krömer (CDU) und seiner Ehefrau, einer Mitarbeiterin der Unteren Denkmalschutzbehörde, reichte. Eine bereits im Herbst 2007 erteilte und formal korrekte Betriebsgenehmigung der für den Gasometer seit langer Zeit zuständigen Sachbearbeiterin der Unteren Denkmalschutzbehörde lief nur über drei Jahre und war mit strengen Auflagen verbunden. Das passte Müllers Mannen nicht. Man nahm Kontakt zum Vorgesetzten auf. Krömer betraute seine Ehefrau dienstlich mit den Vorgängen am Gasometer und schloss dann im April 2008 direkt mit Reinhard Müller den umstrittenen Leuchtwerbungsvertrag. Nachzulesen bei uns ausführlich unter Leuchtwerbung.
Zunächst machte die Leuchtwerbung mit offensichtlich fehlenden Werbekunden von sich reden. Anstelle bezahlter Werbung suchte eine Giraffe auf der Flimmerfläche nach Werbekunden. Im Juli 2010 wurde die Werbung gar vorübergehend vollständig abgeschaltet. Zu den im Vertrag vereinbarten Sanierungsmaßnahmen am stark verrosteten Führungsgerüst des Gasometers kam es nur in homöopathischen Dosierungen. Kleine Arbeiten an völlig durchgerosteten Geländern wurden berichtet. Auf einem Pressetermin im Mai 2011 posierte Stadtrat Krömer mit dunkler Brille und es wurde von „energieschonender Lasertechnik“ zur Sanierung des Gasometers geschwafelt. Erstaunlich, denn es lagen dem Bezirksamt bereits im Jahr 2007 Angebote zur kompletten Instandsetzung des Gasometers vor, die mit herkömmlicher Technik arbeiteten. Nur die dafür notwendigen Mittel (angeblich etwa 3 Millionen Euro) wollte Reinhard Müller offenbar nicht in die Hand nehmen.
Die „energieschonende“ Lasertechnik1 war offenbar außerordentlich schonend – vor allem auch für den Rost und den Geldbeutel des Vorhabenträgers. Denn wie wir auf dem nebenstehenden Bild vom 26.03.12 sehen, ist der obere Führungsring des Gasometers (dort hing der Nightmare-Screen) extrem stark verrostet.
Es darf spekuliert werden, ob das unsanierte Führungsgerüst des Gasometers nicht mehr in der Lage war, die tonnenschweren Baustahlmatten der Leuchtwerbung zu tragen.
Ansonsten bleibt es EOL für ein wirklich großmäuliges Projekt. Von Leuchtturm ist da wenig zu sehen. LEDs (mit denen die Lichtwerbung betrieben wurde) haben eine Lebensdauer (EOL) von etwa 20.000 bis 50.000 Betriebsstunden. Der Nightmare-Screen lag mit etwas über 3 Jahren im untersten Bereich dessen.2