Leuchtturm ohne Leuchtwurm
Dunkelheit am Leuchtturm-Projekt. Die Leuchtwerbung am Gasometer leuchtet derzeit nicht mehr. Sie war seit zwei Jahren das sichtbare Zeichen dafür, dass Kommerz an diesem weithin sichtbaren Industriedenkmal stattfindet.
Genützt hat die Reklame dem Gasometer nicht. Seine Instandsetzung durch umfassende Entrostung des Führungsgerüsts lässt weiterhin auf sich warten.
Heute scheint die ca. drei Tonnen schwere Konstruktion einer LED-Wand aus Baustahlmatten wie im gleichnamigen Roman von Joseph Conrad das „Herz der Finsternis“ zu sein oder -um beim beim Bild zu bleiben- „Das Grauen! Das Grauen!“
In der Tat kann einen das Grauen befallen, wenn man verfolgt, wie der Bezirk Tempelhof-Schöneberg, in diesem Fall federführend der für Denkmalschutz wie Bauangelegenheiten zuständige Stadtrat Bernd Krömer (CDU), sich mit dieser Leuchtwerbung über den Tisch ziehen ließ. Was als spektakulär-sinnlose Leuchtreklame begann, endet nunmehr nach nur gut zwei Jahren im wirtschaftlichen wie politischen Desaster für Bezirk und Werbebetreiber.
Aus einer fachlich fundierten und juristisch klaren (und vorher abgestimmten) Genehmigung einer langjährig in der Denkmalpflege tätigen Mitarbeiterin des Bezirksamts wird nach persönlicher Intervention des Bezirksstadtrates und mit dessen höchstpersönlicher Unterschrift ein fadenscheiniger Vertrag, über dessen Anwendung und Auslegung trefflich zu streiten ist. Als Verschlimmbesserung nach Gutsherrenart würde ich dies bezeichnen.
In mühevoller Kleinarbeit haben wir die Geschichte und die Fakten dieses Leuchtwerbungs-Desasters namens „Nightmare-Screen“ zusammen getragen und in einem Bericht Leuchtwerbung online gestellt. Ein weiterer Bericht aus dem Schöneberger Sumpf aus Inkompetenz, Leuchtturm-Geschwafel und unterlassener Denkmalpflege. Das Herz der Finsternis eben.
Bericht von Frau K: